Ist Gott noch zu retten?
Woran wir glauben können
Verlag tredition Hamburg 2016 / 192 Seiten
Taschenbuch: ISBN 978–3‑7345–7434‑4 / € 9,99 (D)
Hardcover: 978–3‑7345–7435‑1 / € 17,99 (D)
EBook: ISBN 978–3‑7345–7436‑8 / € 3,99 (D)
Warum scheitert die menschliche Sehnsucht nach einer gerechten und friedlichen Welt wieder und wieder? Warum gelingt es bestenfalls, Ungerechtigkeit und Leid ein wenig zu verringern, aber nie wirklich zu besiegen? Warum bleibt die Erlösung der Welt seit Jahrtausenden aus, obwohl sie von den Religionen immer wieder versprochen wurde? Matthias Stiehler geht diesen grundlegenden Fragen unserer Existenz nach. Die Antwort findet er in der Entstehung des Christentums — allerdings in überraschender Weise.
Das erste Jahrhundert unserer Zeit war gekennzeichnet von großen Hoffnungen auf Erlösung der Welt. Der Lauf der Geschichte zeigte jedoch, dass sie sich nicht erfüllten. So wurden sie in eine immer unbestimmtere Zukunft verschoben — oder es musste von ihnen gelassen werden. Letzteres aber setzt voraus, Gott nicht als allmächtigen Herrscher zu verehren, sondern als den, der im Scheitern präsent ist.
Stiehler beschreibt den Abschied von der Illusion auf eine bessere Welt als den sinnvollen Weg auch in unserer Zeit zunehmender Gleichgültigkeit. Er eröffnet damit ein tiefes Verständnis menschlichen Lebens, das für Christen wie Nichtchristen nachvollziehbar ist.
Lesermeinungen zum Buch »Ist Gott noch zu retten?«
“Ich dachte, das ist Luther 2.0”
Mail eines besorgten Christen — und die Antwort von Matthias Stiehler darauf
“Ein Leben in der Akzeptanz der Begrenzung — es lohnt sich!”
“Das Buch zeigt den Weg in die Demut vor dem Leben in all seinen Unvorhersehbarkeiten”
Zwei Rezensionen
Texte, die Grundaussagen des Buches in Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Themen bringen
500 Jahre Reformation. Mehr Reformationsgedenken als Reformationsgedanken
Pegida — die Enttäuschungswut
Partnerschaft ist einfach: Das Glück in der Begrenzung finden
Mutter Teresa — das Unheilige einer Heiligsprechung
“Das Leben ist nicht fair.” Gedanken zum Tod eines Prominenten
Die Grenzen unserer Wünsche. Ein Fallbeispiel
Das Prinzip Stalinismus. Wie Humanismus in Inhumanität umschlägt
Der Traum, unsterblich zu sein. Es wäre die Hölle
“Hör nicht einfach nur auf deine Gefühle …” Ein Fallbeispiel
Der Traum und die Lüge von einer glücklichen Kindheit
Die Spaltung der Gesellschaft als Abwehr eigener Ambivalenz
“Es sollte Euch doch mal besser gehen.”
2. Juli 2016: Elie Wiesel ist gestorben
Pränataldiagnostik. Wenn Entscheidungen die menschliche Seele überfordern
Der Glaube eines Olympiasiegers
Die Grenze zwischen Tätern und Nichttätern
Weihnachten ist wie Komasaufen
Reformationsjubiläum: Wie Luther gegen Luther benutzt wird
“Verstehst du, wozu solche Sinnlosigkeit da ist?”
Die Entgeistlichung der Kirchen
Ich sterbe, also bin ich. Ein Vortrag
“Losing My Religion” Ein Vortrag
Rassismus — Wie betroffen sind Sie?
Die existenzielle Botschaft Paul Tillichs
Anlässlich der Buchveröffentlichung fand am 18. Mai 2016 in der Bibliothek der HTW Dresden eine Lesung statt.
Die ca. 100 Besucher konnten einen ersten Eindruck von dem Buch gewinnen. Und es verfehlte seine Wirkung nicht. Die Zuhörer waren angeregt und ergriffen, einige auch verärgert. Die Inhalte eröffnen eine neue, ungewohnte Sicht auf das Christentum und fragen die traditionellen Vorstellungen und Formeln der kirchlichen Praxis an. Viele der Besucher empfanden das als Befreiung, da sie Antworten auf wesentliche Lebensthemen und religiöse Fragen bekamen, mit denen sie auch etwas anfangen können. Einige Zuhörer aber haben das als Bedrohung ihrer gewohnten Denkweisen wahrgenommen. Die Diskussion im Anschluss an die Lesung war dann auch intensiv.
Als Fazit der Lesung lässt sich die Erkenntnis ziehen: Dieses Buch bewegt Herzen und Köpfe.
Im Herbst 2016 fand eine dreiteilige Vortragsreihe im Kastanienhof Dresden-Bühlau statt.
Die Vorträge Sie hatten jeweils einen Teil des Buches zum Thema:
23. September 2016: “Die Frage nach Gott“ 21. Oktober 2016: “Das Christentum anders verstehen“ 18. November 2016: “Wege gelingenden Lebens” |
Der Schluss des dritten Vortrags:
“Mir geht es mit meinem Buch weder darum, die Religionen im allgemeinen noch das Christentum im Besonderen per se zu retten. Auch die christliche Religion ist für die Menschen da und nicht umgekehrt.
Auf der anderen Seite aber geht es mir auch keinesfalls darum, die christliche Religion oder andere Religionen zu diskreditieren. Mein Anliegen ist vielmehr, Fragen unserer Zeit aufzugreifen und in aller Ernsthaftigkeit zu stellen. Und die zentrale Frage ist nun einmal, warum sich die Sehnsüchte der Menschheit wie der einzelnen Menschen nicht so erfüllen, wie es unsere Herzen ersehnen. Warum ist damals, vor zweitausend Jahren nicht das Reich Gottes angebrochen, das sich der Mensch Jesus wie auch Paulus so sehr ersehnt haben, dass sie darauf ihr Handeln ausgerichtet haben und sogar den Tod auf sich nahmen? Warum scheiterten die jüdischen Aufstände und forderten noch dazu hunderttausende Opfer?
Aber wir können auch unsere Zeit in den Blick nehmen. Warum scheitert immer wieder unsere Sehnsucht nach einer gerechten und friedlichen Welt? Warum gelingt es uns bestenfalls, Ungerechtigkeit, Leid und Grausamkeiten ein wenig zu verringern? Besiegt haben wir all das Elend der Welt nicht und wir können uns, wenn wir ehrlich sind, nicht vormachen, dass unsere Welt in all den Jahrtausenden wirklich besser geworden ist — und all das, obwohl wir es uns wirklich ersehnen.
Ich bin der tiefen Überzeugung, dass diese Frage gestellt werden muss — auch wenn ihre Beantwortung manchmal unangenehm, sperrig und sogar schmerzhaft ist. Mein Bemühen ist es, die Frage nach der Unerlöstheit unserer Welt wie unseres Lebens mit dem Geschehen zur Zeit Jesu zu beschreiben. Dem lag meine Erkenntnis zugrunde, dass bei kaum einer Religion der Schmerz des Scheiterns gleich zu Beginn so präsent war wie beim Christentum. Damit bietet sich die Möglichkeit, die Unerlöstheit unseres Seins religiös zu verstehen und zu tragen.
Zentrale Grundlage ist dabei meine Erfahrung, dass wir Gott gerade in der schmerzhaften Tiefe unseres Lebens begegnen. Dort erfahren wir Halt und Lebenssinn. Unser normales Leben, zu dem eben heutzutage auch die kirchlichen Vollzüge gehören, ist in diesem Licht betrachtet zumeist oberflächlich und eröffnet eben gerade nicht die Tiefe.
Warum eigentlich ist uns der Weg zu Gott so schwer?
Ich denke, dass ich in meinem Buch auf diese Frage eine Antwort gebe.”
Anfragen zu Lesungen und Vorträgen — auch zu den anderen Büchern von Matthias Stiehler — richten Sie bitte an das Dresdner Institut für Erwachsenenbildung und Gesundheitswissenschaft e.V.
(info@dieg.org / Tel. 0351 46466789)