Dr. Matthias Stiehler

Das Leben ist nicht fair”

Gedanken zum Tod eines Prominenten

Am 18. März 2016 starb der Poli­ti­ker Gui­do Wes­ter­wel­le mit 54 Jah­ren. Vie­le Men­schen (im Fern­se­hen wur­den vor allem die Pro­mi­nen­ten gezeigt) waren erschüt­tert. Solch ein Ereig­nis zeigt über den Ver­lust eines kon­kre­ten Men­schen hin­aus die eige­ne Gefähr­dung, die eige­ne Zer­brech­lich­keit. Nie­mand kann vor solch einem Schick­sal sicher sein. Die­ses Wis­sen beunruhigt.

Der FDP-Vor­sit­zen­de Chris­ti­an Lind­ner sag­te ange­sichts der Nach­richt vom Tod Gui­do Wes­ter­wel­les, dass das Leben nicht fair war. Er hat mit die­ser Aus­sa­ge recht.

Doch sie wirft zugleich die Fra­ge auf, wie er über­haupt dar­auf kommt, dass das Leben fair sein kön­ne.Täg­lich ster­ben unzäh­li­ge Men­schen allein in unse­rem Land sol­che unfai­ren Tode. Vom unfai­ren Leid, das Men­schen über­all auf der Welt erdul­den müs­sen, ganz zu schweigen.

Das Leben ist nicht fair, es war es noch nie. Der Tod eines Pro­mi­nen­ten macht uns kol­lek­tiv dar­auf auf­merk­sam. Und so bleibt die Fra­ge, ob wir uns damit trös­ten, dass es eine Fair­ness spä­ter ein­mal im Jen­seits gibt. An solch einen Glau­ben könn­ten wir uns im Schmerz klam­mern. Oder ob uns nichts bleibt, als die Unfair­ness des Lebens in Wür­de zu tra­gen, den damit ver­bun­de­nen Schmerz zu spü­ren und dar­in unse­rem Leben Tie­fe zu geben.

Letz­te­res ist das Plä­doy­er des Buchs »Ist Gott noch zu retten?«.

Mat­thi­as Stieh­ler
Ist Gott noch zu ret­ten?
Wor­an wir glau­ben können

Ver­lag tre­di­ti­on Ham­burg 2016

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