Väterlos
Eine Gesellschaft in der Krise
Gütersloher Verlagshaus 2012
ca. 192 Seiten / gebunden mit Schutzumschlag / 13,5 x 21,5 cm
€ 19,99 (D) / € 20,60 (A) / CHF* 28,50
ISBN 978–3‑579–06657‑8
Das Buch ist in gebundener Form nicht mehr lieferbar.
Das E‑Book wird durch den Verlag weiterhin vertrieben.
Vom Mangel an Väterlichkeit und den Konsequenzen für unsere Gesellschaft
Der Mangel an Väterlichkeit ist ein schwerwiegendes Problem unserer Gesellschaft. Prinzipienfestigkeit, Begrenzung, Partnerschaftsfähigkeit, Ehrlichkeit und Verantwortung – das sind Werte, die in weiten Teilen unserer Gesellschaft fehlen. Dabei wäre es notwendig, Väterlichkeit als komplementäres Gegenstück zu Mütterlichkeit zu entwickeln, um krisenhaften Entwicklungen wie zu geringe Geburtenzahlen, Schuldenkrise und hilfloser Politik entgegenzuwirken.
Der Männerforscher Matthias Stiehler beschreibt den “unväterlichen Vater” als ein zentrales Merkmal unserer Zeit. Welche Merkmale von Väterlichkeit es stattdessen in den Familien, aber auch in der Gesamtgesellschaft umzusetzen gilt, entwickelt Stiehler in diesem Buch.
Eine Rezension des Bestsellerautors und Psychoanalytikers
Hans-Joachim Maaz
Ein Artikel in der Zeitschrift “Switchboard“
zum Thema des Buches
Ein Interview zum Buch,
das MannDat mit dem Autor führte
Eine Besprechung des Buchs “Väterlos” am 30.10.2013
auf MDR-Figaro (mp3-Datei, 3:54 min)
Sieben Thesen zum Buch “Väterlos” von Matthias Stiehler:
1.
Männer möchten zunehmend aktiv als Väter ihrer Kinder auftreten und die Gesellschaft ist sich einig, dass der “abwesende Vater“ der Vergangenheit angehören soll. Aber was dabei vergessen wird: Was sind eigentlich die eigenständigen Aufgaben von Vätern? Was unterscheidet sie von den Müttern und deren Aufgaben?
Die politische Diskussion um die Wahrnehmung der Vaterschaft (bspw. Vätermonate) dient derzeit vor allem dazu, die Mütter zu entlasten, und weniger, den Kindern eine eigenständige Väterlichkeit zu bieten.
2.
In der vorrangigen Wahrnehmung mütterlicher Versorgungsaufgaben lassen sich die so genannten “neuen Väter“ als “unväterliche Väter“ charakterisierten. Sie sind Versorger, Spielkameraden und Partner ihrer Kinder, jedoch kaum väterliches Gegenüber.
3.
Väterlichkeit ist ein Prinzip, dass sich aus den spezifischen Aufgaben des Vaters herleitet (wie im 2. Teil des Buches ausführlich geschildert wird). Väterlichkeit vermittelt Begrenzung, Realität und Moral und lässt sich als “das Gesetz des Vaters“ zusammenfassen.
4.
Väterlichkeit ist damit oft unangenehm. Das ist der Grund, warum sie häufig von den Kindern, aber auch den Müttern abgelehnt wird. Väter werden als zu hart, als zu wenig mitempfindend, als zu unbarmherzig gesehen, wenn sie väterlich auftreten. Deshalb schrecken sie davor zurück. Zwar beschweren sich zunehmend Mütter, dass ihre Männer den Kindern zu wenig Grenzen setzen. Das bedeutet jedoch nicht, das sie damit Väterlichkeit wirklich bejahen und zulassen.
Im Ergebnis gerät die Kindererziehung aus dem Gleichgewicht. Überbehütung und Haltlosigkeit bis hin zu einer unrealistischen Einschätzung eigener Möglichkeiten und Grenzen sind die Folge.
5.
Das Prinzip Väterlichkeit ist nicht nur für die Kindererziehung wichtig, es ist ebenso für unser soziales Zusammenleben und für das Miteinander in der Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Ohne Väterlichkeit verliert eine Gesellschaft Halt und Konsens, wird die Politik prinzipienlos, ausschließlich an kurzfristigen Wahlerfolgen orientiert.
Trotzdem wird Väterlichkeit auch in den gesellschaftlichen Diskussionen und Aushandlungsprozessen zumeist abgewertet. Stattdessen greift ein ungebremstes Verlangen nach Versorgung und Besitzstandswahrung um sich. Realitätssinn und Prinzipienfestigkeit werden schnell der Inhumanität bezichtigt.
6.
Weite Teile der Politik lassen sich so unter dem Stichwort “Mangel an Väterlichkeit“ zusammenfassen. Markantestes Beispiel ist die immense Staatsverschuldung, der bis heute nur halbherzig entgegen gewirkt wird. Gerade die europäische Finanzkrise ist Ausdruck unserer “väterlosen Gesellschaft” und sie zeigt zugleich, wie sehr mangelnde Väterlichkeit die Grundfesten unserer Gesellschaft erschüttern kann und gegenwärtig bereits erschüttert.
Gleiches gilt für das ausufernde Gesundheitssystem, aber auch die Familienpolitik. Wir stoßen zunehmend an die Grenzen des “Weitermachen-wie-bisher“. Und die irgendwann zwangsläufig auftretenden Grenzen sind um so schmerzhafter, je stärker wir uns dem Prinzip Väterlichkeit zuvor verweigert haben.
7.
Es ist also höchst Zeit zu handeln! Mehr als bisher benötigen wir eine “väterliche Gesellschaft“. Daher bleibt das Buch nicht nur in der Beschreibung der Defizite stecken, sondern entwickelt die zentralen Merkmale von Väterlichkeit. Es ist zu wünschen, dass sich unsere Gesellschaft auf die Vision einer eigenständigen, der Mütterlichkeit ebenbürtigen Väterlichkeit einlässt.
Anfragen zu Lesungen und Vorträgen — auch zu den anderen Büchern von Matthias Stiehler — richten Sie bitte an das Dresdner Institut für Erwachsenenbildung und Gesundheitswissenschaft e.V.
(info@dieg.org / Tel. 0351 4646 6789)